Damit die gesund gepflegten oder aufgepäppelten
Vögel sich wieder auf ihre bevorstehende Freiheit
einrichten können, braucht es relativ ruhig gelegene
und geräumige Volieren. Ein Bussard mit verheiltem
Flügelbruch muß seine Flugmuskulatur trainieren,
ein junger Falke muß das Mäusejagen lernen,
eine Amsel Gelegenheit zum Scharren im Laub haben, wenn
sie sich wieder in der Freiheit behaupten können
soll. Deswegen unterhält die Wildvogel-Pflegestation
seit 1997 einen 100 m² großen Volierenbau
auf den Lahnbergen, der unterschiedlich große
Abteilungen hat. Zwei Volieren messen 3 x 4 Meter, drei
2 x 4,40 Meter, und die größte Voliere für
Greifvögel, Eulen und Reiher mißt 10 mal
4 Meter bei einer Höhe von 3 bis 3,8 Metern (schräges
Dach).
Gegen die Natur ist das natürlich nichts, aber
für Flugübungen reicht es aus. Die einzelnen
Volieren sind gegeneinander mit abnehmbarem Sichtschutz
versehen, damit sich kleine Vögel nicht unnötig
über die Nähe eines "Erzfeindes" in der Nachbarwohnung
aufregen, und die große Voliere ist mit einem
schweren Vorhang in zwei "Einzelzimmer" teilbar. Nach
vielen Störungen durch Spaziergänger wurden
auch die Außengitter der Volieren mit einem Sichtschutz
und mit Abstandhaltern an den Seiten versehen. Die Vögel
sollen schließlich Wildvögel bleiben bzw.
wieder welche werden.
Jede Voliere ist zu zwei Dritteln überdacht, wenn
die Vögel also Lust auf eine Regendusche haben,
so wird ihnen dies (vorausgesetzt, das Wetter spielt
mit) ebenso geboten wie ein trockenes Plätzchen.
Im Sommer gibt es natürlich mehr Vögel, als
Volieren frei sind. Deswegen ist auch die genaue Artbestimmung
sehr wichtig, denn einige Vögel kann man in Gesellschaft
zusammensetzen, andere auf keinen Fall. Außerdem
muß darauf geachtet werden, daß keine Vögel
in die Volieren gesetzt werden, die große kahle
Stellen im Gefieder haben (sie könnten sich nachts
oder bei Wind erkälten), Vögel die noch nicht
entwurmt worden sind (sie könnten ihre Mitbewohner
anstecken) oder Vögel, die noch zu jung sind, um
sich selbständig zu ernähren. Ein sehr großer
Teil der Vögel befindet sich also zeitgleich in
privater Pflege, und die Volieren-Bewohner sind nur
die "Spitze des Eisbergs".
|