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KRIECHTIERE UND LURCHE (Reptilia, Amphibia)

Fortsetzung


Schwanzlurche (Urodela)

Larven bekommen je nach ihrer Größe alle tierische Nahrung, angefangen mit Cyclops und Daphnien über Pilzmaden, Mückenlarven, Tubifex und Enchyträen, die auch geschnitten werden. Auf das Wasser geworfene Taufliegen und Blattläuse, Regenwürmer. Vor Verfettung ist zu warnen (361), ebenso vor zu viel kleinen Kaulquappen. Carotine der Daphnien unterstützen oft bei buntfleckigen Arten die gelben und roten Farbtöne. Anreicherung der Futtertiere mit Möhrensaft und pulverisierten Miesmuschelschalen oder Hummerschalen ist zu versuchen. Einfacher ist Leberfütterung.


Salamander:


FISCHE und MANTELTIERE (Pisces, Tunicate)

Durchgesehen und ergänzt von Dr. WERNER LADIGES


Die Fütterung der Fische hat in neuerer Zeit in verschiedensten Richtungen Fortschritte gemacht. Zunehmende wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich der Vitamine, Antibiotica und Spurenelemente sind von gleicher Bedeutung wie die Feststellung, daß in vielen Fällen auch reine Ballaststoffe wesentlich sind, und daß das freilebende Tier oftmals weit mehr Allesfresser ist, als man früher annahm. Was das tierische Futter anbelangt, so hat man viele Verfeinerungen und Differenzierungen vorgenommen. Zuträglichkeit und Nährwert einer Infusorienkultur hängen sehr weitgehend von der Art der Technik ab (508), Taufliegen können sehr gehaltvoll oder ziemlich nutzlos sein je nach Fütterung der Fliegen (514, 644), das gleiche gilt für Enchyträen (585). Neu ist die Verwendung der allerdings nur zu bestimmten Jahreszeiten zur Verfügung stehenden Pilzmaden, die nach meinem Verfahren in Spitzglas allerdings ertränkt, dabei freilich auch gleich ausgewaschen werden, oder durch Feuchtigkeit nach oben getrieben und abgenommen werden (642). Wesentlich erweitert hat sich die Verwendung der Grindalwürmchen (560), neu ist als Futtertier, wenigstens in weiten Kreisen, die Fenstermücke (Phryne, 569); man achtet auch auf die Gattung beziehungsweise Art der Regenwürmer, die früher zu sehr generalisiert wurden. Dabei kann die oft schädliche Eisenia einigermaßen entgiftet beziehungsweise entduftet werden (575). Vitamine und Hormone haben an Bedeutung in der Aquaristik gewonnen (682). In mehreren Arbeiten macht MEYBURG (695) auf Abwechslung, auf die Bedeutung des Algenrasens, auf die Rolle des Infusyls und des Hobbygelbs aufmerksam und auf Wert und Zuchttechnik des Turbatrixwurms. Auch auf den Wert der scheinbar unbiologischen, anderseits aber in Notfällen leicht beschaffbaren Nahrungsmittel: Gekochter Schinken und Käse weist er hin. Die von mir für viele Vögel propagierte Spaghetti spielt auch eine Rolle als Infusorienrasen und als Direktfutter und kann zu feinstem Staub zerrieben werden. Grundsätzlich gilt, daß Fische nie zu reichlich zu füttern sind. Stoffwechselkrankheiten entstehen auf dem Boden einer Überfütterung (365). Auch können Futterreste das Wasser bedenklich verpesten. Man achte daher nicht nur auf den Nährwert, sondern auch auf die eventuell entstehende Wassertrübung.


Kleinstfutter für Stubenfische (586).

Nährstoffe für Fische enthalten im Durchschnitt 48 % Eiweiß, 15 % Fett, 18% Kohlehydrate und 10% Asche (643).

Exoten füttert man täglich, mindestens aber 2 - 3 mal wöchentlich: Stets aber nur soviel auf einmal, als in Kürze aufgefressen wird. Kaltwasserfische werden speziell im Winter nur 1 - 2 mal wöchentlich gefüttert.

Jungtiere nehmen in den ersten Tagen keine Nahrung auf, sondern leben vom Dottersack, Goldfische zum Beispiel bis zu 2 Wochen. Das Staubfutter besteht aus Infusorienrasen, Reis- und Mehlstaub, zerriebenem Hartei, gemahlenen Spaghetti, pulverisierten und getrockneten Fliegen und Wasserflöhen. Auch Staub von getrocknetem, pulverisiertem Blutkuchen wird gern genommen.

Die nächste Größenordnung besteht in Essigälchen oder Grindalwürmern, Pilzmaden, Eiern von Kleinfliegen. Anschließend folgen geschnittene Enchyträen, Mückenlarven, Weißwürmer, Tubifex und Kleinkrebse (Bosmina) sowie Krebsstadien (Nauplien). Verschiedene Fertigfutterarten enthalten diese Bestandteile in verschiedener Körnchengröße. Tubifex und Mückenlarven leiten zu kleinen oder geschnittenen Regenwürmern, größeren Insekten und Maden über. Pflanzliche Nahrung sind Algenrasen, angefaulte beziehungsweise geschnitzelte Schilf- und Tangteile, Salat, gequellte Haferflocken, Zwiebackmehl. Hier arbeitet jeder Fischhalter nach seinem eigenen Rezept.

Für tropische Meeresfische empfiehlt sich Mysis und Artemia, Trockenfutter von in Seewasser aufgeweichten Daphnien (knappe Fütterung, 3681), Garnelenschrot. Enchyträen sind genau auf Wirkung zu beobachten, da nicht immer bekömmlich. Speziell Meeresfische siehe 366, Planktonische Fische nehmen ihre Nahrung in besonderer Weise auf (367).

Die genannten Futterstoffe muß der Fischhalter je nach Art seiner Pfleglinge in mehr oder weniger großem Umfang vorrätig halten, züchten oder auf Dauerbelieferung eingerichtet sein. Erst nach Einrichtung der Futterküche sollte an die Anschaffung der Fische gegangen werden.

Ein Großaquarium bedarf folgender Zuchten beziehungsweise Dauerlieferungen:

Infusorienkulturen Grindalwürmer Essigälchen Enchyträen (Pilzmaden)
Regenwürmer Daphnien Hüpferlinge Artemia Wachsmottenraupen
Fliegenmaden Mückenlarven Taufliegen
Guppys (1179) Weißfische Seefischfleisch
Süßwassermuscheln Miesmuscheln Schlammschnecken Nacktschnecken
Zwieback Salat Entengrütze Haferflocken Reis
Fleisch (besonders Herz) Eier Mehl Kartoffeln

Nur vom Privatliebhaber beschaffbar, aber in seiner Vielseitigkeit vorzüglich ist das "Wiesenplankton", das mit einem Netz mit innerem Doppelbügel, das sich am Rand nicht zerschleißen kann (571) auf Wiesen, besonders von Doldenblütlern abgestreift wird.

Bekommt man einen Fisch, dessen Artzugehörigkeit vorerst nicht zu ermitteln ist, so kann neben pflanzlichem beziehungsweise totem Futter auch lebende Beute entsprechender Größe angeboten werden. Im übrigen kann ein unbekannter Pflegling auch einige Tage sparsamst ernährt werden oder fasten, wenn Aussicht auf Klärung besteht. Bei Annahme angebotener Substanzen ist auf die Verdauung zu achten, bei deren Störung als erstes Diät zu halten ist.

Die systematische Übersicht wurde unter Zugrundelegung des Systems von HERALD (1178) durchgeführt und nur nach einigen praktischen Gesichtspunkten etwas modifiziert.



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